„Mim Öl nich spaarsam sein!“ Ölwechsel bei Getrag Getrieben

„Mal eben Öl nachkippen!“, Ist ’ne einfache Sache, denkt man im Allgemeinen. Dem ist aber beizeiten nicht immer so. Findet man die Einfüllluke für das Motoröl noch recht einfach, wird eben dieses ‚finden‘ zum Problem, wenn es um das Schaltgetriebe geht, speziell bei den Getrag – Getrieben. „Raus kommt der zähe Saft zwar so ziemlich überall, doch wo nur fülle ich das Zeugs nach?“, wird sich so mancher stolzer Besitzer der ‚Getriebeölfüllung aus der edelschmiede‘ schon gedacht haben! Hier nun die ultimative Anleitung, nicht nur für den Neuling, in Sachen Getriebeöl:

Anleitung zum Getriebe Ölwechsel mit Opel 1940182 Getriebeöl

Als erstes muss natürlich der Rest des alten Öls abgelassen werden. Unter dem Getriebe findet sich eine große Madenschraube mit einem 17er Innensechskant, besser bekannt unter dem Namen ‚Inbus®‘. Und da waren sie auch schon wieder, unsere drei Probleme, denn den passenden Schlüssel wird kaum jemand in der Werkzeugkiste finden. Besitzt man diesen nicht, kann man sich folgendes ‚Spezialwerkzeug‘ bauen: Mann (oder auch Frau) nehme eine Opel Hecktriebler Radmutter (19er Schlüsselweite) und drehe dort eine Opel Radschraube mit 17er Kopf rein. Ein Schweisspunkt verbindet diese beiden Teile unzertrennlich und schon ist das passende Werkzeug fertig. Allerdings eignet es sich nur, wenn man dieses Teil wirklich nur sporadisch braucht, ansonsten macht der Kauf eines echten Werkzeugs wirklich Sinn!

 

Aber nun zurück zum Getriebe. Hat man nun Platz unter dem heckgetriebenen Opel genommen und ist mit dem passenden Werkzeug ausgestattet, löst man die Ablassschraube und lässt die maximal 1,5 Liter Altöl aus der Schaltbox ab. Besser funktioniert das natürlich nachdem das Öl schön warm gefahren wurde. Hat man sich des ollen Saftes nun entledigt, sollte man die Ablasschraube ordentlich vom Abrieb der Jahre befreien. Es ist übrigens total normal, dass sich dort einige Rückstände gesammelt haben, daraus lässt sich nicht schließen, dass es sich um einen Defekt des Räderwerks handelt. Ist die Schraube nun komplett klinisch rein, setze ich das gute Stück wieder ein. Ein Tröpfchen flüssiges Dichtmittel am konischen Gewinde schadet dabei nicht.

 

Jetzt geht die Suche nach der Einfüllöffnung los! Diese ist nämlich nicht, wie z.B. bei einem Motor üblich, ein gewöhnlicher Verschlussdeckel, signiert mit einem Ölkännchen. Nein, bei den Getrag Getrieben ist eine massige Madenschraube (ein Ebenbild der Ablasschraube) wieder mit einem Innensechskant die Öffnung der Wahl bei der Neubefüllung. Ist diese Öffnung freigelegt, stellt sich schon wieder eine Frage: „Wie zum Teufel bekomme ich den zähen Saft in dieses Loch?!?“. Die edelschmiede hat da schon weiter gedacht, und eine Flasche mitgeliefert, deren Deckel es erlaubt, einen Schlauch aufzunehmen um das Öl in die Öffnung einzuspritzen. Am besten geht das allerdings von oben, also aus dem Innenraum! Macht man sich die Arbeit und entfernt den Schalthebel- & Dämpfungsbalg darunter, lässt sich mit ein wenig Geschick ein schlanker Schlauch bis zur Öffnung durchführen und man kann den ersten halben Liter direkt reinlaufen lassen! Man befüllt die Spritzflasche dann entsprechend mit dem weiteren Liter Öl und füllt so lange das Öl ein, bis es aus der Einfüllöffnung wieder austritt. – Nun ist schnelles Handeln gefragt: Schlauch raus, Schraube rein ist die Devise! Nachdem man die Einfüllschraube dann ordentlich eingeschraubt hat, ist der Ölwechsel auch schon fertig! – Glückwunsch, das hat geklappt!

 

Bevor man sich an die Arbeit macht, ist es allerdings sinnvoll zu schauen, ob alle Simmerringe dicht sind. Ansonsten kann man in diesem Zug gleich den / die entsprechenden Öldichtung(en) erneuern. Natürlich mit Qualitäts – Wedi’s aus der edelschmiede!

Ja, wenn man es bis hierher erfolgreich geschafft hat, ist es eigentlich schon Zeit für ein kleines Kaltgetränk, um sich selber ein wenig zu belohnen. An sich bleibt nur noch über, alles wieder ordentlich zusammen zu schrauben und den Tag mit einer kleinen, aber feinen Probefahrt ausklingen zu lassen. Dies allerdings nur, wenn das Kaltgetränk ein alkoholfreies seiner Art war  🙂  In diesem Sinne: Prost!

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